Melanie Christine Schreibt
In diesem neu eingerichteten Essay- und Blogbereich finden Sie verschiedene Beiträge zu Themen wie aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, Kunst, Selbstbild, Arbeit, Mental Health und Wandel. Sollte es Fragen oder Anmerkungen geben, nutzen Sie gerne das nachfolgend verlinkte Kontaktformular. ✒️

Es gibt einfache Theaterabende – und künstlerisch umwerfende Abende mit bleibenden emotionalen Eindrücken, die mitten ins Herz treffen und sich für die Ewigkeit einbrennen. Für solch einen Abend muss man Enrique Gasa Valga und seinem Cast einfach danken, die im Deutschen Theater München am 29.05.2025 ihre Premiere feierten. Zu sehen gab es eine Hommage – und ein regelrechtes Seelenporträt – von Romy Schneider, einer österreichischen Deutschen, die zur Französin mit Hollywood-Format wurde. Bereits die ersten Minuten lassen erahnen, dass dies kein leichter Nostalgieabend und nicht bloß eine Aneinanderreihung biografischer Stationen wird. Beängstigend, unbehaglich und zugleich sehr ergreifend startet das Stück mit dem – für Romys Leben und ihre erste große Rolle als Sissi – wichtigen Bezug zur damaligen Zeit des Nationalsozialismus. Noch ahnt die junge Schauspielerin nicht, dass sie im Grunde nur dazu instrumentalisiert wird, die kollektive Erinnerung an die Rolle Österreichs zur Zeit des Holocausts auszulöschen und durch eine fiktive, heile Filmwelt verblassen zu lassen. Dieses wunderbare Tanztheater erscheint als tiefempfundener künstlerischer Versuch, dem inneren Erleben einer Frau gerecht zu werden, deren Leben zerrissen war – zwischen privaten Tragödien und beruflichen Erfolgen. Es zeigt die Bandbreite zwischen ihren schauspielerisch wichtigsten Stationen und ihren - auf persönlicher Ebene – privaten und herzzerreißenden dunkelsten Momenten: Der Bogen wird gespannt von ihrem strahlenden Karrierestart als Sissi, der Beziehung zu ihrer ersten großen Liebe und Trennung von Alain Delon („Swimming Pool“), über die Heirat und Scheidung mit dem erfolgreichen und renommierten Theaterregisseur Harry Meyen – mit dem sie ihren Sohn David bekommt und der sich im Jahr 1975 das Leben nimmt – bis hin zu ihren Partnerschaften mit Daniel Biasini, dem Vater ihrer Tochter Sarah, und schlussendlich auch zu Laurent Pétin. Mit ihm ist sie zusammen, als am 05. Juli 1981 ihr gerade erst 14-jähriger Sohn David stirbt: das Unglück passiert, als er über einen Eisenzaun klettert, dabei das Gleichgewicht verliert, stürzt und von den Eisenspitzen aufgespießt wird. Die enorme Spannung, die extreme Emotion und das tiefe Unglück werden für das Publikum spürbar – man wird von der unglaublich emotional-berührenden Körpersprache und der Choreografie der Darsteller:innen aus dem Cast von Enrique Gasa Valga einfach mitgerissen. Camilla Danesi verkörpert Romy Schneider mit einer unglaublich feinfühligen Leichtigkeit und Hingabe. Ihre Romy ist nicht nur eine einfache Figur, sondern reines künstlerisches Empfinden. Eine Ahnung von dem, was wirklich in dieser Frau vorging. An ihrer Seite tanzt Chiara Malavasi als Romys Schatten – nicht als Bedrohung, sondern als ständiger Begleiter und Spiegel ihrer selbst. Malavasi gelingt es, jene innere Stimme, die Romy zeitlebens in sich trug, in fließende, spürbare Emotionen und Bewegungen zu übersetzen: ein Flüstern, ein Aufschrei, ein Rückzug. Ihre und Camillas gemeinsame Szenen gehören zu den tragischsten und mitreißendsten des gesamten Abends dieser wundervollen Premiere. Wenn Lara Brandi als Magda Schneider auftritt, spürt man das ambivalente Band zwischen Mutter und Tochter – aus Nähe, Prägung und dem nie erfüllten Wunsch nach wahrer Anerkennung. Ein Gefühl, welches auch im Kontext eigener Erinnerungen tiefe Emotionen auslösen und zu Tränen rühren kann - und genau deshalb sicher auch die Herzen vieler Mütter und Töchter im Publikum ein weniger schneller Schlagen und die Stimmung noch einmal um einiges trauriger werden lässt: weil man es fühlen kann. Was „Romy“ so besonders macht, ist die sensible und intuitive Regie von Enrique Gasa Valga. Er verzichtet auf Überinszenierung und schafft stattdessen atmosphärische Bilder, die nachwirken. Immer wieder eingebunden wird Musik aus Romys Filmen – wie zum Beispiel die Titelmusik von „Les Choses de la Vie“ / „Die Dinge des Lebens“ von Philippe Sarde (1969) oder „La Bohème“ von Charles Aznavour (1965) – unterstützt von Romys echter Stimme in Form von Interviews und Audioaufnahmen. Man kann einfach nicht anders, als sich vollkommen von der Stimmung und der Musik dieser wunderbaren Inszenierung mitreißen zu lassen. Bühnenbild und Lichtführung unterstreichen die Ambivalenz von Ruhm und Einsamkeit, von Glanz und Dunkelheit. Jeder Szenenwechsel wirkt durchdacht, jede Bewegung erzählt. Der Cast agiert auf höchstem tänzerischen Niveau – präzise, ausdrucksstark und doch nie kühl. Man tanzt nicht nur, man fühlt. Dieses Stück ist eine Annäherung sowie auch eine liebevolle, respektvolle und künstlerisch kluge Verneigung vor einer starken Frau, deren Leben weitestgehend in der Öffentlichkeit stattfand, deren Schmerz jedoch allzu oft im Verborgenen blieb. „Romy“ zeigt: Tanz kann erzählen, heilen und erinnern. Am Ende des Abends verlässt man den Saal bewegt. Nachdenklich. Und mit dem Wunsch, mehr über diese außergewöhnliche Frau zu erfahren – jenseits der Sissi-Filme, jenseits des Mythos. Man möchte Dokumentationen sehen, alte Interviews nachlesen und verstehen. Vielleicht auch sich selbst ein wenig besser. Denn das ist die große Stärke dieses Abends: Er berührt nicht nur die Erinnerung an die Ikone und Filmdiva Romy Schneider – sondern auch etwas ganz Eigenes in jedem von uns. Weitere Informationen, Bilder und Videoausschnitte finden Interessierte auf der Website des Deutschen Theaters München: www.deutsches-theater.de/romy // Die Biografie "Der Fall Romy Schneider" aus dem Verlag Ullstein empfiehlt sich als spannende Anschlusslektüre.

In Zeiten von Fachkräftemangel ist die Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden für viele Unternehmen zur Daueraufgabe geworden. Jobportale, Headhunter, Employer Branding – alle Hebel werden in Bewegung gesetzt. Doch während die Personalsuche hohe Budgets verschlingt, bleibt ein entscheidender Erfolgsfaktor oft unbeachtet: das vorhandene Personal. Viele Arbeitgeber investieren viel Zeit und Geld in das, was von außen kommen soll – aber erstaunlich wenig in das, was bereits im Unternehmen ist. Dabei schlummert in bestehenden Teams oft ein ungenutztes Potenzial, das nicht nur Innovation und Identifikation fördern kann, sondern auch langfristig die Personalkosten senkt. Der Schlüssel: Personalentwicklung durch sogenannte firmeninterne Potenzial-Checks und entsprechend sinnvollen Umstrukturierungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens - für ein WIN-WIN-WIN: sowohl für das Unternehmen, als auch für die Mitarbeitenden und alle aktuellen und zukünftigen Kund:innen. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Statt Mitarbeiter:innen systematisch weiterzuentwickeln, werden sie „funktionalisiert“ – also auf ihre aktuelle Rolle reduziert. Denn was jemand noch könnte, wo weitere Lernbereitschaft und Weiterentwicklungswünsche liegen, wird selten gefragt. Dabei ist genau dieses ehrliche Interesse der erste Schritt zu echter Wertschätzung. Und damit zum Mitarbeiter:innen-Erhalt. In vielen Gesprächen mit Fachkräften fällt auf, wie groß der Wunsch nach persönlichem Wachstum ist – nicht im Sinne einer klassischen Karriere, sondern als Ausdruck von Selbstwirksamkeit. Wenn Unternehmen das ernst nehmen, statt nur oberflächliche Benefits zu versprechen, entsteht eine neue Dynamik: Identifikation, Loyalität und intrinsische Motivation steigen messbar. Ein zentraler Hebel dafür ist der zuvor erwähnte Potential-Check – ein Instrument, das systematisch erfasst, welche Stärken, Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten Mitarbeitende mitbringen. Richtig eingesetzt, zeigt er auf, wie vorhandene Fachkräfte sinnvoller eingesetzt werden können, wo Weiterbildung wirklich etwas bringt und wie Führungskräfte gezielt fördern können, ohne zu überfordern. Trotzdem empfinden viele Unternehmen Personalentwicklung noch immer als „weiche“ Maßnahme – als Aufwand ohne direkten Return. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Wer systematisch entwickelt, spart Recruitingkosten, reduziert Fluktuation und stärkt seine Innovationskraft. Mitarbeitende, die sich gesehen und ernst genommen fühlen, sind loyaler, kreativer – und bleiben. Mehr Informationen zum Thema Potenzial-Check und Unterstützung für sowohl schnelles als auch nachhaltiges Recruiting finden Sie unter www.motivation-care-headhunting.de , während Sie bei der www.motivation-care-editorial.de Unterstützung und Support für das Erstellen von Corporate Blogs und Ghostwriting für Unternehmen und Personenmarken erhalten. Es braucht einen Perspektivwechsel. Denn was ist teurer: ein Entwicklungsbudget oder der ständige Verlust eingearbeiteter Fachkräfte? Zugegeben, es erfordert Mut, ehrlich auf das eigene Team zu schauen – inklusive Führungsstil, Unternehmenskultur und möglicher interner Hürden. Doch genau hier liegt der Unterschied zwischen kurzfristigem Aktionismus und langfristiger Substanz. Wer echte Entwicklung will, muss nicht nur Prozesse, sondern auch Beziehungen gestalten. Die gute Nachricht: Es ist kein Hexenwerk. Es braucht keine überdimensionierten Change-Projekte oder teure Tools, sondern vor allem: echtes Interesse an Menschen, klare Kommunikation und die Bereitschaft, aus vorhandenen Ressourcen mehr zu machen. In Zeiten leergefegter Arbeitsmärkte ist das kein „Nice-to-have“, sondern eine Überlebensstrategie. Und vielleicht sogar der ehrlichste Ausdruck moderner Unternehmensführung.

Scrollt man im Jahr 2025 durch den LinkedIn-Newsfeed, scheint es nur noch „Hochglanz-Postings“ zum Aufbau einer „Personal Brand“ zu geben: jede Menge seelenlose Fachartikel mit den immer gleichen, leeren Worthülsen – egal, wohin man schaut. So findet man wie am Fließband produzierte, schlaue Ratgeber-Postings, wie Unternehmen in unserer schlauen und smarten Arbeitswelt effizienter, besser und menschlicher arbeiten können. Jede Menge des scheinbar immer gleichen, seelenlosen Fachgeschwafels, für das sich in Wahrheit fast niemand interessiert – weil es offensichtlich nur um Selbstdarstellung geht. Besonders dann, wenn ich Artikel von mir im echten Leben wirklich bekannten Personen im Newsfeed sehe, erkenne ich an Form und Sprachstil auf den ersten Blick, dass hier fleißig KI-Content produziert wurde. Persönlichkeit im Text? Fehlanzeige. Die Inhalte? Nicht mal so verkehrt, beschreiben allerdings meistens nur Wunschszenarien , die im Tagesgeschäft dieser Unternehmen gar nicht wirklich gelebt werden. Warum posten diese Personen diese Inhalte dann trotzdem? Ganz einfach: weil es gut aussieht und die Marketing-Maschine am Laufen hält. Einerseits sehen Arbeitgeber diese Beiträge ihrer Mitarbeitenden gerne, weil hierdurch ein gutes Firmen-Image entsteht, andererseits hat auch der oder die Postende etwas davon, weil er oder sie sich eine berufliche/fachliche Reputation mit den ganzen veröffentlichten Fachartikeln aufbauen kann. „Expertenstatus aufbauen“ – darum soll es auf LinkedIn gehen. Doch wo bleiben denn bitte die ECHTEN Menschen und EHRLICHEN Meinungen HINTER diesen Postings? Diese Frage wurde mir tatsächlich auch schon häufiger in privaten LinkedIn-Chatnachrichten innerhalb von nicht öffentlichen Unterhaltungen gestellt – denn alle fühlen es scheinbar, aber kaum jemand wagt sich, es tatsächlich auch laut auszusprechen: Das meiste von dem, was wir auf Social Media und insbesondere auf LinkedIn sehen, gleicht nur noch einer unpersönlichen und seelenlosen Marketingmaschine für Image-Aufbau und Selbstdarstellung. Ich würde gerne mehr über die echten Menschen in meinen Newsfeeds erfahren, weil mich in erster Linie ihre geposteten Bilder ansprechen, während ich offensichtlich mit KI produzierte Texte gar nicht erst lese oder inhaltlich maximal überfliege. Je mehr die geposteten Bilder der Menschen in meinem Newsfeed offenbar aus deren Alltag stammen, desto schöner und sympathischer finde ich den Post und den Menschen dahinter. Es spricht absolut nichts dagegen, sich eine Personal Brand aufzubauen – ganz im Gegenteil. Allerdings würde es unserer Gesellschaft gut zu Gesicht stehen, wenn sie dabei wieder von einem oft sehr überzogenen Hochglanz-Image als digitales „Must-have“ ablassen und sich insgesamt authentischer präsentieren würde. Die Schwierigkeit dahinter wird wohl der indirekte Druck sein, der in unserer Leistungsgesellschaft vorherrscht: Immer wieder kommt es zu Kündigungen von Mitarbeitenden – einfach nur aufgrund von Social-Media-Postings mit einer vermeintlich „falschen“ und öffentlich geäußerten Meinung. Oder, weil sich jemand anderes im gleichen Unternehmen „auf den Schlips getreten“ gefühlt hat. K ein Wunder, dass Mitarbeitende mancher Unternehmen dann verstummen und sich gar nicht mehr in die Sichtbarkeit trauen, Firmen-Content einfach nur noch im eigenen Newsfeed „teilen“ (was soll man dabei schon falsch machen?), oder komplett ins Gegenteil umschlagen und nur noch unpersönliche und KI-generierte Fachartikel posten. So, wie man „Dienst nach Vorschrift“ machen kann, kann man offenbar auch „nach Vorschrift posten“ . Wie die Lemminge. Zur Freude einiger Arbeitgeber:innen. Wie schön wäre es, wenn wieder mehr Menschen öffentlich, ehrlich und reflektiert ihre eigenen Gedanken äußern dürften, ohne unterschwellig Angst vor einer Kündigung haben zu müssen oder von Kolleg:innen vorschnell verurteilt zu werden? Und wenn dadurch wieder mehr Menschen ihre echten Persönlichkeiten, Stärken und Hobbys oder Fähigkeiten sichtbar machen dürften? Denn, da bin ich mir ganz sicher: So manches Unternehmen würde, bei positiv-interessiert-geöffneten Augen und einer Firmenkultur des Angenommen-Seins, viele gute Fachkräfte in den eigenen Reihen völlig neu für sich entdecken, deren Stärken man sowohl für das eigene Unternehmen als auch zum GEMEINSAMEN Erfolg von Mitarbeiter:in, Unternehmen und auch Kundinnen und Kunden nutzen könnte. Eine Kultur – frei von Angst und Machtspielchen, gefördert durch Offenheit, Wertschätzung und einem Austausch zwischen Mitarbeitenden und Vorgesetzten auf Augenhöhe. Das ist es, was ich mir für unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelt wünsche und wovon wirklich jede und jeder profitieren würde. Mehr echte Persönlichkeiten und ein Raum für ehrlichen Gedankenaustausch führen zu mehr Symbiosen, Innovation und Umsatz – was unserem Land innerhalb der aktuellen Wirtschaftskrise guttun würde.